Seitdem die glorreichen Jobzeiten der alten New Economy vorbei sind und Personalplaner nicht mehr fröhlich einstellen könne, gelten auf dem Arbeitsmarkt andere Regeln. Wer auf Jobsuche ist, muss sich auf gute Kontakte stützen können. Doch gute Kontakte sind nicht nur für die Jobsuche wichtig, sie können auch Eure gesamte Karriere beeinflussen.
Was früher als Vitamin B bezeichnet wurde, heißt heute neudeutsch (Englisch) Networking. Während früher noch zum Teil etwas Negatives mit dem Ausdruck Vitamin B verbunden wurde, ist heute allgemein anerkannt, dass Kontakte nur dem schaden, der sie nicht hat. Deshalb ist Networking in jedem Fall etwas Positives!
Bis zu zwei Drittel aller Positionen, so schätzen Karriereberater, werden nicht durch offizielle Ausschreibungen besetzt. Bevor Arbeitgeber den manchmal kostspieligen Weg über Anzeigenschaltung gehen, wird zunächst intern nach Kandidaten gesucht. Nicht wenige Firmen pflegen zudem das Prinzip der Mitarbeiterempfehlung. Wenn Mitarbeiter Bekannte empfehlen oder vermitteln, wird nicht selten sogar eine Prämie gezahlt, bzw. die empfohlenen Kandidaten werden unabhängig der sonstigen Bewerbungsunterlagen zumindest zu einem Vorstellungsgespräch geladen.
Wichtig ist bei Netzwerken, dass sie bestehen, bevor man sie braucht. Daher sollte man bereits frühzeitig im Studium mit dem Aufbau von Netzwerken beginnen. Ein Netzwerk besteht zu einem Teil aus den persönlichen Freunden und Bekannten. Durch das Studium lernt man zwangsläufig Kollegen vom Fach kennen, die sich nach dem Studium durchaus in der gleichen Branche bewegen können. Daneben gibt es aber auch professionelle Netzwerke und Veranstaltungen, bei denen Kontakte geknüpft werden können.
An der Uni könnt Ihr Kontakte in den verschiedenen Studentenorganisationen pflegen. Neben Organisationen wie zum Beispiel Aiesec und MTP gibt es an vielen Universitäten zudem auch noch individuelle Studenteninitiativen. Das Engagement in solchen Organisationen lohnt sich in mehrfacher Hinsicht. Zum einen wird so genanntes soziales und/ oder außeruniversitäres Engagement im Lebenslauf positiv von Personalplanern aufgenommen, zum anderen, und das ist hier entscheidend, könnt Ihr hier unbefangen Kontakte zu anderen Studenten knüpfen. Abgesehen davon kann es auch Spass machen, bei solchen Initiativen mitzuarbeiten..
Neben den an eine Uni gebundenen Initiativen gibt es auch noch überregionale Netzwerke, die sich auf verschiedene Fachbereiche konzentrieren. So gibt es zum Beispiel durch verschiedene Firmen/ Unternehmensberatungen initiiert E-Fellow. Nach erfolgter Anmeldung werdet Ihr über jede Menge Seminare, Veranstaltungen oder Messen informiert. Daneben gibt es noch weitere Kontaktmessen und Firmenveranstaltungen, die zumeist lokal an Eurer Uni angeboten werden.
Darüber hinaus findet man online viele interessante Veranstaltungen und Messen aus den verschiedensten Bereichen, die sich zum Kontakte knüpfen eignen. Hat man sich für einen Termin entschieden, gilt es sich gut vorzubereiten, insbesondere dann, wenn man bereits auf Jobsuche ist. Einige Arbeitgeber schützen Eigeninitiative sehr, sodass man auf diese Weise einen Fuß in die Tür bekommen kann. Am besten nimmt man seinen Lebenslauf, Kopien von Abschlusszeugnissen und dergleichen mit, um sie einem potenziellen Arbeitgeber direkt überreichen zu können. Um einen guten Eindruck zu machen, sollten diese gut sortiert und fein säuberlich in einer Mappe platziert werden, sodass die Optik stimmt und alles zusammen und somit gut zu transportieren ist. Unternehmen nutzen eine ganz ähnliche Methode um im Gedächtnis eines potentiellen Kunden zu bleiben. Mit Hilfe von Präsentationsmappen informieren sie über Produkte und Dienstleistungen. Diese kann man sich auch als Bewerber mit nach Hause nehmen, um dort noch einmal alles in aller Ruhe durchgehen zu können.
Entscheidend für alle diese Veranstaltungen und Netzwerke ist zum einen, natürlich, die Teilnahme. Zum anderen das Aufbauen von Kontakten. Dabei gilt aber für alle Teilnehmer: Nichts überstürzen! Wie bei einer Freundschaft muss auch Networking langsam wachsen. Entgegen einer Freundschaft beruht Networking zwar nicht zwingend auf Sympathie sondern eventuell auch lediglich auf Wertschätzung, dennoch lassen sich nicht alle geknöften Kontakte in persönlichen Dialogen pflegen. Zudem gilt auch hier ein Geben und Nehmen, denn kleine Geschenke erhalten auch im Networking „die Freundschaft“. Also solltet Ihr Euch nie zu schade sein, auch jemand anderes einen Gefallen zu tun, auch wenn es nicht unbedingt auf eben Sympathie beruht. Manchmal ist zudem ein Kontakt, der zunächst reichlich uninteressant und nicht sehr hilfreich wirkt, im Endeffekt doch noch zu etwas zu gebrauchen.
Also solltet Ihr nicht lange warten. Abgesehen von Interessanten Effekten für die Karriereleiter ergeben sich aus der Kontaktaufnahme ja auch manchmal noch ganz andere Begebenheiten..