Zahntechnik Studium

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Zahntechnik studieren
Zahntechnik studieren

Zahntechnik ist eine spannende Branche und sehr viel vielseitiger als man zunächst denken mag. Außerdem ist der Beruf des Zahntechnikers beziehungsweise der Zahntechnikerin ausgesprochen wichtig. Zahntechniker/innen spielen nämlich eine entscheidende Rolle bei der Herstellung maßgeschneiderter Zahnersätze und der Wiederherstellung der Zahngesundheit. Doch während viele Menschen mit dem traditionellen Berufsbild vertraut sind, stellt sich für manche die Frage: Ist es möglich, im Bereich der Zahntechnik zu studieren? Um diese Frage zu klären, beleuchten wir in diesem Artikel zunächst die Zahntechniker/innen-Ausbildung und stellen anschließend vor, welche Studiengänge Hochschulen und Universitäten im Bereich der Zahntechnik bieten.

Der Ausbildungsberuf

Zahntechniker/in ist klassischerweise ein Ausbildungsberuf. Es handelt sich um eine duale Ausbildung im Handwerk, die 3,5 Jahre dauert.  In dieser Zeit lernt man in der Berufsschule und im Ausbildungsbetrieb, wie man in Handarbeit festsitzenden Zahnersatz wie Zahnkronen, Brücken und Implantate oder herausnehmbaren Zahnersatz wie Teil- und Vollprothesen sowie kieferorthopädische Geräte wie Spangen oder Schienen herstellt. Auch die fachgerechte Reparatur und Säuberung dieser Produkte wird erlernt. 2022 wurde die Ausbildungsverordnung angepasst, um dem technologischen Fortschritt und der Digitalisierung gerecht zu werden. Seitdem wird auch der Umgang mit neuen Verfahren, Werkstoffen und Technologien gelehrt.

Die Arbeit als Zahntechniker/in

Zahntechniker/innen arbeiten meist in einem zahntechnischen Labor, doch auch größere Zahnarztpraxen und Zahnkliniken bieten passende Stellen. Zu den typischen Arbeitswerkzeugen von Zahntechniker/innen gehören Präzisionsinstrumente wie diverse Zangen, Modellierinstrumente, Messer, und Pinzetten. Ebenso werden heutzutage verschiedene technische Geräte genutzt, wenn Zahnersatz und Co. hergestellt und auf den Millimeter genau angepasst werden. Besonders verbreitet sind Fräsmaschinen: In vielen Dentallaboren finden sie Anwendung, da mit ihnen präzise Material abgetragen werden kann. Diese Maschinen arbeiten mit computergesteuerten Programmen, die auf Basis digitaler Modelle die Form des gewünschten Zahnersatzes berechnen und anschließend automatisch in das ausgewählte Material fräsen. Dies ermöglicht eine hohe Genauigkeit und Reproduzierbarkeit bei der Herstellung von Kronen, Brücken und anderen zahntechnischen Konstruktionen. In den letzten Jahren wird die Art der Fertigung jedoch zunehmend umgedreht. Um Material zu sparen, geht der Trend zur additiven Fertigung mittels 3D-Druckern. Diese ist extrem präzise und effizient und wird mit Sicherheit langfristig zum bevorzugten Verfahren in der Zahntechnik.

Voraussetzungen

Zahntechniker/innen sollten ein Interesse an Technik und Technologie mitbringen und interessiert daran sein, sich regelmäßig weiterzubilden. Um Zahntechniker/in zu werden, sind außerdem ein ausgeprägtes handwerkliches Geschick, Sorgfalt und ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen wichtige Voraussetzungen. Ein bestimmter Schulabschluss wird nicht gefordert, um die Ausbildung absolvieren zu dürfen. Bewerberinnen und Bewerber mit einem mittleren Bildungsabschluss oder Hochschulreife werden allerdings meist bevorzugt.

Studiengänge im Bereich Zahntechnik

Früher gab es keine Studiengänge im Bereich Zahntechnik. Lediglich das Zahnarztstudium bot die Auseinandersetzung mit Inhalten der Zahntechnik, doch nicht jeder, der Interesse an dieser hat, möchte auch Zahnarzt oder Zahnärztin werden. Alles, was man als Zahntechniker/in wissen musste, wurde in der Ausbildung vermittelt. Seitdem hat sich jedoch viel verändert und die Zahntechnik hat sich gewandelt. Die Aufgaben und Techniken sind nun viel breiter gefächert und erfordern zum Teil theoretische Kenntnisse, die zuvor nicht von Belang waren. Auf Grund dieser Entwicklung werden mittlerweile einige Studiengänge angeboten, die Inhalte der Zahntechnik vertiefen und erweitern. Die Auswahl ist allerdings noch nicht besonders groß. Die Hochschule Osnabrück hat als erste Hochschule in ganz Deutschland einen Bachelor-Studiengang im Bereich der Dentaltechnik geschaffen. In 6 Semestern Dentaltechnologie stehen neben Grundlagen in Physik, Mathematik und Chemie verschiedene technische und zahnmedizinische Fächer auf dem Stundenplan, damit die Studierenden zu Ingenieurinnen und Ingenieuren für die dentale Industrie ausgebildet werden. Im Anschluss an das Studium sind sie beispielsweise für die Entwicklung neuer Werkstoffe oder Techniken zuständig. Alternativ können sie als Gutachterinnen und Gutachter in Materialprüfämtern tätig werden. Eine Zulassungsbeschränkung gibt es aktuell nicht. Vorausgesetzt werden lediglich eine Hochschulzugangsberechtigung und ein achtwöchiges Praktikum im Bereich der Zahntechnik. Einen tieferen Einblick in das Studium könnt ihr in diesem Beitrag von einer Dentaltechnologie-Studentin gewinnen.

Darüber hinaus gibt es einige Master-Studiengänge, die sich mit der Zahntechnik befassen. Sie sind sehr unterschiedlich gestaltet, haben jedoch gemeinsam, dass berufliche Vorkenntnisse für die Zulassung notwendig sind. Sie richten sich somit an Zahnärztinnen und Zahnärzte sowie Personen, die bereits längere Zeit in der Zahntechnik tätig waren und über eine entsprechende Ausbildung verfügen. Beispielhaft können die Studiengänge „Dental Technology“ an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main und „Digitale Dentaltechnologie“ an der Universität Greifswald genannt werden.

Auch wenn es noch nicht sehr verbreitet ist, ist es also möglich, in Deutschland ein Studium im Bereich der Zahntechnik zu absolvieren. Wenn man nicht Zahnarzt oder Zahnärztin ist, ist die Ausbildung zum Zahntechniker beziehungsweise zur Zahntechnikerin in den meisten Fällen jedoch ein notwendiger Schritt, um sich später an einer Hochschule oder Universität auf diesem Gebiet weiterbilden zu können.