Im Ausland studieren – zwischen Spaß und Campusrealität während des Auslandsjahr

Ein Jahr USA oder Südamerika. Das klingt wie Urlaub ohne Grenzen. Viele Studierende gehen heute ins Auslandsjahr. Gründe gibt es viele. Einige wollen ihre Sprachkenntnisse aufbessern, andere wollen Spaß haben und viele wollen einfach nur andere Kulturen und andere Leute kennenlernen. Der Auslandsaufenthalt gehört zu einem wesentlichen Bestandteil eines gut organisierten Studiums. Die Möglichkeiten sind beinahe unbegrenzt. Von Feuerland in Argentinien bis nach Uppsala in Schweden gibt es Unis. Die Frage ist natürlich erlaubt, welches Land und welche Uni für den eigenen Lebensweg am Besten sind. Wahllos an irgendeine coole Uni an der Westküste Kaliforniens zu gehen – nur mit einem Surfbrett bekleidet – ist nicht unbedingt ratsam.

Beratung ist das A und O

Jedes Studium hat seine eigenen Schwerpunkte. Deshalb ist es ratsam, vor einer endgültigen Entscheidung für ein Auslandsjahr viele Meinungen anzuhören. Den Gang ins Ausland haben viele schon gemacht und sie sind auch meistens wieder zurückgekehrt. In diesem Fall kann man die Studierenden nach ihren Erfahrungen fragen. Wie war die Uni? Wie waren die Wohnverhältnisse? Waren die Lehrbedingungen gut oder schlecht? Gab es eine zentrale Anlaufstelle für ausländische Studierende? Es gibt unzählige Fragen. Wer aber eine professionelle Beratung haben will, kann die bekannten Anlaufstellen wie den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), Erasmus oder andere anfragen. Auch ein persönliches Gespräch mit seinem Professor kann oftmals Aufklärung bringen.

Schweiß, Hitze und Palmen

Meine eigenen Auslandserfahrungen waren durchweg positiv. Ich habe mich vor meiner Entscheidung mit meinem Professor unterhalten. Er hat mir empfohlen, an die Pontificia Universidad Católica nach Santiago de Chile zu gehen. Diesem Rat bin ich gefolgt und bewarb mich beim DAAD erfolgreich um einen Studienplatz. Der Reise nach Chile stand nichts mehr im Wege. Naja, fast nichts mehr. Bevor die Koffer gepackt waren, musste ich noch unzählige Behördengänge erledigen. Der Antrag auf ein Visum war dabei noch die einfachste Aufgabe. Eine zentrale Frage war die Finanzierung. Wer zahlt mir die Studienkosten, die Miete und das Leben in Südamerika? Das Auslandsbafög sicherte mir das Existenzminimum. Der Antrag war wie üblich eine schweißtreibende Angelegenheit, die mit allerlei Verwünschungen gegenüber den deutschen Behörden versehen war. Aber auch im Ausland ist die Bürokratie eine funktionierende Waffe. Ist der Studienplatz gesichtert, das Visum abgeholt und das Geld auf dem Konto, dann kann es endlich losgehen. Rein in den Flieger, ab ins Abenteuer. Es erwarten dich Palmen, Strand und Meer.

Ein kleiner Erfahrungsbericht für alle, die es ins Ausland zieht

Hier ein paar Auszüge meiner ersten Tage in Santiago de Chile: Bisher kenne ich außer meinen beiden chilenischen Mitbewohnern vor Ort und die beiden Vorzeigeschwäbinnen Leoni und Kathrin plus chilenischen Anhang noch nicht sehr viel selbstkennengelernte Menschen. Wie schon gesagt kann ich mit den US – Boys und Girls nicht viel anfangen, Deutsche gibts hier außer mir eigentlich sonst keinen an der Uni, aber eigentlich fängt auch die Uni erst heute so richtig an. Und zwar mit einem Gewaltmarsch von 90 Minuten und zurück zum Campus Oriente – bei 40 Grad im Schatten, der mit keiner Metro verbunden ist (war ja auch früher mal ein Internat, wahrscheinlich gabs da noch nicht mal eine Metro). Aber Gerüchten zufolge solle es anscheinend einen Bus (hier: micro) geben, der in der Nähe von dem Campus anhält (aber micros und anhalten, naja ist wohl ein bisschen übertrieben, schon mal bei fahrenden Bus einen Sprung nach draußen gewagt oder wie bei Batman, „schon mal bei Mondlicht mit dem Teufel getanzt“, oder so). Egal, heißt es halt Beine in die Hand nehmen und losmarschieren.

Ansonsten geht alles seinen geordneten Bahnen. Am Wochenende war ich mit besagten Leuten plus Anhang, in einer Housedisse (das ist hier voll der Trend), wo es einen Gin – Tonic gab, der mir dann tatsächlich das Sprechen erschwerte (Wow, aber billig war der auch nicht, auch wenn der erste umsonst war, bei 16 Euro Eintritt ist das ja nur noch fair).
Wichtig war es mir, nicht nur mit meinen eigenen Landsleuten herumzuhängen, sondern auch chilenische Freunde zu suchen. Die US-Boys und Girls haben sich vorwiegend untereinander gemischt. Wie sollte man da Sprache und Leute kennenlernen? Dank einer schwedisch-chilenisch Kommilitonin und eines open-minded Gringo habe ich einen wunderbaren chilenischen Freundeskreis kennengelernt, mit dem ich sogar sechs Jahre danach in Kontakt stehe. Dies hat mir sehr geholfen, das Land und die Menschen von ihrer innersten Weise zu erleben und eine besondere Sicht auf die nationale Kultur zu erhalten. Am Schluss fühlte ich mich fast wie ein Chilene. Die Integration verlief also erfolgreich.

Nach dem Auslandsjahr ist vor dem Auslandsjahr?

In den meisten Fällen ist auch die Dauer und der Ort des Auslandsaufenthaltes von Bedeutung. Hält man sich in einem europäischen Land auf, in dem ein Billig-Flieger jeden Tag den Heimatflughafen ansteuert, ist der Reiz groß, kurz am Wochenende Freunde und Familie mit seinem Besuch zu überraschen. Doch das ist nicht der Sinn des Abenteuers Auslandsstudium. Wichtig ist es, unabhängig und fern vom gewohnten Alltag in der Heimat ein neues Leben zu probieren. Das ist bei jedem Profi-Fussballer genau so. Jürgen Klinsmann kam nach seinen Jahren im Ausland (Italien, England) als gestärkter und besserer Spieler in die Bundesliga zurück. Gerade im Ausland kann man seinen Charakter stärken, mehr Selbstbewusstsein tanken und mit einer ganzen Menge neuer Eindrücke sein Leben bereichern. Ein neuer Mensch wird man in der Regel nicht, aber insbesondere die kulturellen und sprachlichen Unterschiede im Ausland verändern maßgeblich die eigene Sicht auf sein eigenes Land. Vieles sieht man danach um einiges entspannter. Das Studium im Ausland läuft anders. Das ist klar. In den Semesterferien heißt es dann, die Koffer erneut zu packen und das Land zu erkunden. In meinem Fall beschloss ich, Chile vom Norden (Atacama-Wüste) bis zum Süden (Torres de Paine) zu bereisen. Mit einem guten Kumpel als Begleiter ist das Abenteuer bis heute unvergesslich. Denn wann kann man in seinem Leben so entspannt und ohne Zeitdruck reisen. Das sollte man unbedingt nutzen. Im Arbeitsleben bleibt einem nicht nicht mehr viel Zeit für ausgiebige Welterkundungen.

Was bringt das Auslandsjahr für meinen späteren Job?

Ohne Zweifel, das Studium im Ausland bringt viel. Wichtig für den späteren Arbeitgeber ist nicht unbedingt der Name der Uni, sondern allein der Beweis, dass sich der Kandidat im Ausland souverän durchgeschlagen hat. Das Schlagwort „Kulturelle Kompetenz“ wird durch ein Auslandsstudium mit Leben und Inhalt gefüllt. Es bleibt keine leere Worthülse. Wer trotz Studium und Reisen noch Zeit hat, seine Zeit mit einem Auslandspraktikum zu verbinden, sollte dies auf jedenfall tun. Die verschiedenen deutschen Handelskammern vor Ort oder die Deutsche Botschaft können einem Tipps geben, wie man sich ein Praktikum angeln kann. Ratsam ist es jedoch, dies vor dem Abflug ins Ausland zu klären. Das gibt Planungssicherheit. Also, ab in den Flieger und einfach nur geniessen.

Weitere nützliche Infos zum Auslandsstudium findet Ihr hier.

Autor:
Dominique-Pascal Frey studierte an der Uni Tübingen und sein Auslandsjahr an der Pontificia Universidad Católica de Chile Politikwissenschaft mit Regionalschwerpunkt Lateinamerika und Philosophie. Neben verschiedenen Praktika im Print- und Rundfunkbereich sowie an an der Botschaft der Republik Chile und im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg studierte er auch erfolgreich an der Deutschen Fachjournalistenschule in Berlin.

Also, ab in de Flieger und einfach nur geniessen…

Hier findet ihr Tipps bei der Reiseplanung, für ein Semester im Ausland. Denn schließlich muss hier viel vorbereitet werden!

Dazu gehört beispielsweise die passende Auslandskrankenversicherung. Häufig ist diese bereits in der eigentlichen Versicherung enthalten, manchmal muss sie aber auch zusätzlich abgeschlossen werden. Hier gibt es eine Vielzahl von Angeboten, u. a. vom ADAC oder allen großen Versicherungen. Wer hier den Überblick behalten möchte, sollte sich weitere Informationen im Internet besorgen, wie zum Beispiel bei www.Reiseversicherung-Vergleich.info. Hier gibt es eine praktische Übersicht und Vergleich der verschiedenen Anbieter.

 

By Baroni

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