Wer heute bei der Partnersuche an der Uni einsam bleibt, ist selbst schuld…
könnte man meinen, wenn man einen Blick auf die Zahlen wirft. Aber erinnern wir uns zunächst: Noch vor kurzem war eine Kontaktanzeige ein Tabuthema; der Inserent hüllte sich in Schweigen und die Chiffrenummer garantierte größtmögliche Anonymität.
Der Siegeszug des Internet veränderte, wie in so vielen anderen Bereichen, auch hier alles grundlegend. Die einstige Nische für Schüchterne und Übriggebliebene ist längst zum Volkssport und zur Freizeitaktivität von über 12 Millionen Menschen geworden. Die Suche nach virtuellen Bekanntschaften bleibt dabei keinesfalls auf eine bestimmte Altersgruppe beschränkt. Wer z.B. bei Friendscout24, der größten deutschen Börse mit über zwei Millionen Mitgliedern, die Profile studiert, wird unter anderem auch auf viele einsame Herzen jenseits der dreißig stoßen. Diese verstehen es genauso gewitzt wie die später Geborenen, Online-Kontakte zu knüpfen.
Wenn es auch viele Ähnlichkeiten gibt, so unterscheidet sich das Werben im Internet doch in einigen bedeutenden Punkten: Zunächst einmal bietet es den Vorteil, dass Äußerlichkeiten zunächst nicht denselben Ausschlag geben wie beim Anbändeln im Alltag. Gute Kenntnisse in Orthographie jedoch sind neben Höflichkeit und witzigem Schreibstil sehr von Vorteil und wer das Zehn-Finger-Schreibsystem beherrscht, hat Chancen, in der Chat-Area eine gute Figur zu machen. Andernfalls gerät der/die Suchende leicht in den Verdacht, „parallel zu chatten“, während tatsächlich noch die Finger die letzten fehlenden Buchstaben auf der Tatstatur suchen. Wer über diese Schlüsselqualifikationen verfügt, hat aber allen Grund, optimistisch an die Sache heran zugehen. Statistisch gesehen steht das Internet als Quelle neuer Bekanntschaften mittlerweile hinter dem Freundeskreis und dem Kennenlernen am Arbeitsplatz bzw. der Uni (…) an dritter Stelle.
Davon, dass sich Kontakte bei der virtuellen Partnersuche rasch einstellen, kann ich aus eigener Erfahrung berichten. Denn auch hier wird jedoch Initiative belohnt! Für das Erstellen des eigenen Profils sollte man sich daher ein bisschen Zeit nehmen. Besser ist es, sich zunächst kostenlos anzumelden, in mehreren Varianten schriftlich darzustellen und auszuprobieren, wie man ankommt. Immerhin besser, als wenn man vorzeitig enttäuscht wieder aufgibt. Hier mag das Sprichwort „Im Spiel und in der Liebe ist alles erlaubt“ richtungsweisend sein. Zusammen mit dem Foto – bitte vom Fotografen, nicht aus dem Automaten im Einkaufszentrum – verschafft das Profil der neuen Flamme den vielbeschworenen prägenden ersten Eindruck. Immerhin werden Gesuche mit Bild acht bis zehn Mal so häufig gelesen; darauf zu verzichten, hieße die eigenen Chancen zu minimieren. Bei den Angaben zu Alter, Leibesumfang und Beruf sollte auf keinen Fall geschummelt werden. Die Enttäuschung beim ersten Treffen wäre vorprogrammiert und ein Scheitern kaum zu vermeiden.
Ohnehin empfiehlt sich das Hineinschnuppern bei mehreren Singlebörsen, um festzustellen, wo man sich am wohlsten fühlt. Basis für einen ersten Versuch kann dabei häufig eine der bekannten Singlebörsen sein. Hat man sich erst mal für eine Singlebörse entschieden und ein Profil angelegt, ist das weitere Vorgehen meistens einfach. Spezielle Suchfunktionen mit individuellen Filterkriterien erleichtern einem die Suche. Oft kann man zunächst eine Vorauswahl treffen, eine Liste der eigenen Favoriten erstellen und die Profile ohne Foto von vornherein herausfiltern. Manchmal wird man dann von der Mitteilung ernüchtert, das Postfach der gewünschten Person sei bereits voll. Das ist ein Phänomen, welches insbesondere bei Steckbriefen mit dem Lichtbild nach sehr attraktiven Frauen zu beobachten ist. Denn auch beim virtuellen Flirten sind die Herren häufig in der Überzahl (was natürlich um so besser für die Damen ist..).
Wer sich jedoch die Zeit nimmt, individuelle und geistreiche Kennlern-Mails bei der Partnersuche zu verfassen, erhält nach meinen Erfahrungen bald eine Antwort. Als Treffpunkt für das erste Date sollte ein gut erreichbarer neutraler Ort, z.B. ein Restaurant oder eine Bar in der Innenstadt gewählt werden. Hier gelten nun die gleichen Regeln wie in jeder anderen Lebenslage. Beide Gesprächspartner haben jedoch den Vorteil, durch den vorhergegangenen virtuellen Kontakt schon einiges übereinander zu wissen, so dass Gesprächsstoff vorhanden sein dürfte. Wie auch sonst im Leben ist hier alles möglich.
Zum Abschluss noch ein Wort zu den Kosten der Partnersuche im Internet. Die großen Anbieter verlangen mittlerweile Gebühren für die Inanspruchnahme Ihrer Dienste. Diese fangen bei ca. 20 € an und enden bei bis zu 500 € für Nutzungszeiten zwischen einem Monat und einem Jahr. Vor Entrichtung einer Gebühr solltet Ihr allerdings genau die AGB des Anbieters studieren. Wie in vielen anderen Bereichen des virtuellen Lebens tummeln sich auch im Markt für Zwischenmenschliches ein paar an kurzfristigen Profiten orientierte Bauernfänger.